Büroarbeiter, aufgestanden!

Der moderne Mensch sitzt zu viel, zumindest wenn er im Büro tätig ist. Langfristig drohen Rückenschmerzen und andere Folgebeschwerden. Neben sportlichem Ausgleich ist auch „dynamisches Sitzen“ zur Vorbeugung wichtig – inklusive Stehen.

Wir sitzen am Frühstückstisch, danach im Auto oder in Bus und Bahn, dann viele Stunden am Schreibtisch, unterbrochen vom Mittagessen, das wir sitzend einnehmen, danach wieder im Sitzen zurück nach Hause und dort ab auf die Couch: So oder ähnlich sieht der Alltag vieler Deutscher aus. Auf rund 55.000 Stunden des Sitzens kommen Büroangestellte durchschnittlich im Leben, auf 3.000 im Stehen und 6.500 in körperlicher Aktivität. Dieses Missverhältnis hat ges

„Die meist einseitige Haltung bei der Arbeit im Sitzen kann zu Beschwerden und Schädigungen des Stütz- und Bewegungsapparats führen“, warnt der Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung aus Berlin-Kreuzberg. „Arbeitnehmer-Studien belegen diesen Effekt: Das häufigste Folgeleiden nach langjähriger Bürotätigkeit sind Schmerzen im unteren Rücken, danach werden Schmerzen im Schulter- und Nackenbereich genannt. Auch Kopfschmerzen und starke Müdigkeit treten nach langer Büroarbeit bei vielen Beschäftigten auf.“

Hinzu kommen weitere, indirekte Auswirkungen, denn wer (zu) viel sitzt, neigt auch zu Übergewicht und den damit einhergehenden gesundheitlichen Problemen und Risiken. Büroarbeiter sollten daher großen Wert darauf legen, sich regelmäßig durch Bewegung ins Schwitzen zu bringen, um das viele Sitzen auszugleichen.

Ein Stehpult macht einen großen Unterschied

Doch auch während der Arbeitszeit kann man orthopädischen Beschwerden wirksam vorbeugen – und sogar seine geistige Leistungskraft erhöhen. Der Schlüssel liegt im „dynamischen Sitzen“. Darunter versteht man den häufigen Wechsel der Position, wie der erfahrene Rückenschmerz-Behandler Dr. Jung ausführt: „mal aufrecht im Bürostuhl, mal lümmelnd, vielleicht mit hochgelegten Füßen, mal auf einem Sitzball und immer wieder stehend“.

Im Stehen zu arbeiten entlastet nicht nur die Bandscheibe, sondern hat auch einen willkommenen Nebeneffekt: Anders als lange angenommen, ist der Mensch im Stehen gedanklich schneller als im Sitzen, wie jüngst in Studien zutage kam. Daher sollte ein Stehpult oder eine vergleichbare Einrichtung, die das Arbeiten im Stehen erlaubt, in keinem Büro fehlen.