Knochenbrüche können Osteoporose-Symptom sein
Bei der Behandlung einer Knochenfraktur gilt es, eventuellen Folgefrakturen vorzubeugen. Diese sind bei einer zugrunde liegenden, unbehandelt bleibenden Osteoporose wahrscheinlich.
Bei einer Osteoporose nimmt die Knochendichte durch Entkalkung ab, die Knochen werden infolgedessen brüchiger. Betroffen von der Skelettkrankheit sind vor allem ältere Personen, insbesondere Frauen nach den Wechseljahren. Ab dem Alter von 50 Jahren steigt das Osteoporose-Risiko deutlich an, wenngleich in manchen Fällen auch jüngere Menschen daran erkranken. Da die Gesellschaft insgesamt altert, steigt auch die Zahl der Betroffenen. Zu deren Höhe unterscheiden sich die Schätzungen, es sind jedoch mit großer Sicherheit weit über fünf Millionen allein in Deutschland.
Umso wichtiger ist es, bei der Behandlung von Knochenbrüchen auch immer nach der Ursache zu fragen – ein Sturz oder ein vergleichbarer Unfall mag zwar Auslöser sein, dennoch kann im Wesentlichen eine Grunderkrankung die Fraktur verursacht haben. Und als solche kommt vor allem Osteoporose infrage. „Wird nur die akute Fraktur behandelt, ohne auch einem gegebenen Osteoporose-Verdacht nachzugehen, besteht ein enormes Risiko erneuter Frakturen“, betont der Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung vom Orthozentrum Berlin. „Eine vorausschauende unfallchirurgische Behandlung sollte solche Zusammenhänge stets mitdenken.“ Werde erst nach weiteren Frakturen mit der Osteoporose-Therapie begonnen, sei es häufig zu spät, um den Patienten wieder die alte Lebensqualität zu ermöglichen.
Konservierende und aufbauende Therapien
Zur Bekämpfung der Osteoporose stehen von ärztlicher Seite im Wesentlichen medikamentöse Therapien zur Verfügung. Sie lassen sich grob in zwei Klassen gliedern: Die antiresorptive zielt auf eine Konservierung der vorhandenen Knochensubstanz ab, soll also den weiteren Abbau verhindern; die osteoanabole setzt dagegen auf den Aufbau neuen Knochengewebes. Daneben ist auch der Patient gefragt, denn Ernährung und Bewegung spielen eine wichtige Rolle beim Fortschreiten der Osteoporose.
Die Volkskrankheit kann jedoch auch in „sekundärer Form“ auftreten, also als Begleitsymptom einer anderen Erkrankung. Infrage kommen beispielsweise Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Blutbildungsstörungen, zudem können manche Medikamente als Nebenwirkung die Knochendichte reduzieren. Solche auslösenden Faktoren sollten daher bei der Osteoporose-Behandlung immer mit in Betracht gezogen werden.