Neue Aufmerksamkeit für Syndesmose-Riss
Die Verletzung von Fußballnationalspieler Marco Reus im letzten Testspiel vor der WM hat ein wenig bekanntes Band innerhalb des Sprunggelenks zu neuer Aufmerksamkeit verholfen: die Syndesmose. Wie ein Syndesmose-Riss behandelt werden kann.
Als der Dortmunder Marco Reus im Laufduell mit dem armenischen Nationalspieler Artur Jedigarjan umknickte, befürchtete Fußball-Deutschland das Schlimmste. Zu Recht: Denn Reus kann aufgrund seiner Verletzung nicht an der Fußball-WM in Brasilien teilnehmen. Er erlitt einen Anriss der Syndesmose. Das ist eine heikle Verletzung und tritt häufig bei Fußballern auf. Das Schien- und das Wadenbein bilden die knöcherne Gabel für das Sprungelenk. Die beiden genannten Knochen werden mit zwei Bändern zusammengehalten, der Syndesmose. Die Syndesmose gehört zu den bindegewebigen Knochenverbindungen. Bei Reus ist der vordere Teil dieser Halterung teilweise gerissen.
Ist die Syndesmose vollständig gerissen, ist eine Operation notwendig. Hierbei wird in aller Regel das Sprunggelenk zunächst gespiegelt. Anschließend erfolgt die Bandnaht sowie die Wiederherstellung des korrekten Abstandes von Wadenbein und Schienbein. Dies kann mit einer Schraube oder mit einem Fadenankersystem erfolgen. Die Belastung des Sprunggelenks ist in einem speziellen Gehschuh frühstens zwei bis vier Wochen nach der Operation wieder möglich. „Bei einem Anriss ist eine konservative, also nicht-operative Therapie möglich“, erläutert Dr. Michael Jung vom Orthozentrum in Berlin, einer Praxis für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin-Kreuzberg. Wichtig sind dann Entlastung und Ruhigstellen mittels Schiene oder Gips. Das Ruhigstellen sorgt aber auch oft für eine Versteifung des Gelenks. Sportler sollten das verletzte Gelenk daher schnell wieder funktionell belasten.