Was Sie gegen „Läuferknie“ tun können
Nicht nur passionierte Jogger leiden bisweilen unter Schmerzen im äußeren Kniebereich, vor allem bei längeren zu Fuß zurückgelegten Strecken. Ursache des „Läuferknies“ ist die Reibung eines Sehnenfaserstrangs auf Muskel und Sehne.
Der Schmerz wird von den Betroffenen als schneidend oder stechend charakterisiert und tritt an den Knie-Außenseiten auf, wenn er nicht sogar ausstrahlt. Anfangs macht er sich nur bei längeren Fußmärschen bemerkbar und verschwindet, sobald die Beine wieder in Ruheposition sind. In späteren Stadien hingegen können auch unbewegte Knie schmerzen.
„Beim sogenannten Läuferknie reibt ein Sehnenfaserstrang namens Tractus iliotibialis, der am äußeren Oberschenkel entlangführt, auf den darunterliegenden Muskeln und Sehnen, bis es zu Entzündungsreaktionen mit den begleitenden Schmerzen kommt“, erläutert der in Berlin-Kreuzberg praktizierende Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung. Das Leiden betrifft primär Menschen, die ihre Beine stark beanspruchen, etwa Jogger. Neben einer Über- kann auch eine Fehlbelastung die Ursache sein, ob infolge nicht passgenauer Schuhe oder eines suboptimalen Laufstils. Schließlich können auch anatomische Fehlstellungen Läuferknie begünstigen, vor allem „O-Beine“, eine verkürzte Muskulatur oder Senk- oder Spreizfüße.
Die Diagnose lässt sich in der Regel bereits nach einem Anamnesegespräch und einer Tastuntersuchung mit hoher Sicherheit stellen, gerade bei Joggern. In manchen Fällen kann zusätzlich bildgebende Diagnostik einbezogen werden.
Laufschuhe/Einlagen und Laufstil überprüfen
Zur akuten Symptombehandlung können entzündungshemmende, eventuell auch schmerzlindernde Medikamente eingesetzt werden, zudem sollte das Knie hoch gelagert und gekühlt werden. Im Fokus sollte indes die Ursachenbekämpfung stehen. Oftmals lässt sich das Leiden schon mit besserem Schuhwerk, gegebenenfalls mit orthopädischen Einlagen, beheben. Auch der Laufstil sollte auf seine gesundheitliche Nachhaltigkeit hin gecheckt werden. Liegt die Ursache für Läuferknie in verkürzten Hüftaußenmuskeln (Abduktoren), sollten diese täglich gedehnt werden, wozu auch physiotherapeutische Anleitung sinnvoll sein kann.
Das oberste Gebot lautet aber: Schonung. Solange akute Schmerzen auftreten, sollte das Laufen eingeschränkt werden. Als Ausgleich können knieschonendere Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren betrieben werden. Üblicherweise klingen die Schmerzen dann, je nach Erkrankungsfortschritt, nach einigen Tagen oder Wochen ab. In gravierenderen Fällen kann eine Behandlung mit Kortison oder sogar ein operativer Eingriff ratsam sein.