Anzahl der E-Scooter-Unfalltoten verdoppelt

Wie das Statistische Bundesamt meldet, wurden 2023 auf deutschen Straßen 12 Prozent mehr E-Scooter-Fahrer schwer verletzt als im Vorjahr. 20 Menschen verloren bei E-Scooter-Unfällen ihr Leben.

Zwar nimmt sich die absolute Zahl angesichts von 444 im Straßenverkehr ums Leben gekommenen Radfahrern bescheiden aus, doch der Trend ist besorgniserregend: Nach 10 im Vorjahr wurden 2023 doppelt so viele E-Scooter-Fahrer bei Verkehrsunfällen getötet, wie das Statistische Bundesamt kürzlich mitteilte. Auf hohem Niveau wurde auch bei der Zahl der Schwerverletzten ein deutliches Plus verzeichnet: 8.300 Fälle bedeuten eine Zunahme von 12 Prozent gegenüber 2022.

Das hohe Risiko für Zweiradfahrer liegt zum einen in der Verkehrsinfrastruktur begründet, die vielerorts stark aufs Auto zugeschnitten ist. So mahnt Richard Goebelt, Fachbereichsleiter Fahrzeug und Mobilität beim TÜV-Verband: „Bund, Länder und Kommunen müssen die schwächeren Verkehrsteilnehmer viel stärker in den Blick nehmen und vor allem die Zweiradinfrastruktur schneller ausbauen.“

Zum anderen scheinen viele E-Scooter-Fahrer zum fahrlässigen Leichtsinn zu tendieren. Laut Statistischem Bundesamt zählt Fahren unter Alkoholeinfluss mit 18 Prozent neben falscher Straßennutzung zu den Hauptursachen von Unfällen mit Elektrorollern. Auch zu hohes Tempo und Verstöße gegen weitere Verkehrsregeln, etwa in puncto Vorfahrt, sind nennenswerte Unfallauslöser. „Leider wird der E-Scooter noch immer oft als Spielzeug missverstanden, und auch der Alkoholkonsum ist bei den Fahrern hoch“, beklagte der mecklenburg-vorpommerische Innenminister Christian Pegel angesichts der jüngsten Unfallzahlen.

Ärzte empfehlen: Helm auf, Kopfhörer und Smartphone in die Tasche
Zu einer verantwortungsvollen E-Scooter-Nutzung gehören neben Nüchternheit, Regelkonformität und defensiver Fahrweise einige zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen, zu denen Ärzte raten. „Auch wenn es nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, sollte jeder E-Scooter-Fahrer einen Helm tragen, denn der kann Leben retten“, betont etwa der in Berlin-Kreuzberg praktizierende Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung. „Die Ohren sollten frei sein, um die Umgebung auch akustisch wahrnehmen zu können, und natürlich hat das Smartphone bei der Fahrt nichts in der Hand verloren.“

Des Weiteren sollten nach Möglichkeit Radwege genutzt und Richtungswechsel mit der Hand angezeigt werden. Das Fahren auf Gehwegen ist nicht erlaubt und gefährdet nicht nur die E-Scooter-Nutzer selbst, sondern auch Passanten.