Jetzt aktiv werden gegen die Wintersteifigkeit!
Im Herbst nehmen Beschwerden in Gelenken und Muskeln zu, insbesondere bei Rheuma- und Arthrose-Patienten. Schon mit kleinen Alltagsroutinen lassen sie sich wirksam in Schach halten.
Wenn die Temperaturen fallen und die Witterung feuchter wird, beginnt für viele Menschen in Deutschland eine Leidenszeit: Aufgrund geringerer Durchblutung, veränderter Gelenkflüssigkeit und von Luftdruckschwankungen werden Sehnen und Bänder steifer, schwellen Gelenke an und treten Schmerzen im Bewegungsapparat auf. Auch ein unstetiger Blutdruck kann eine Folge sein, da die Blutgefäße auf Kälte verschiedenartig reagieren. Die Symptome werden als „Wintersteifigkeit“ zusammengefasst.
„Besonders gefährdet sind Menschen mit Arthritis, Arthrose, Rheuma oder Erkrankungen der Muskulatur und Sehnen. Bei Kälte, Nässe und weniger Bewegung verschärfen sich ihre Probleme erheblich“, erklärt Prof. Dr. Christoph H. Lohmann, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Magdeburg und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). „Aber auch Patientinnen in den Wechseljahren sowie Menschen mit Über- oder Untergewicht leiden häufiger stärker.“
Jeder und jede kann etwas tun
Für weniger Schmerzen und mehr Beweglichkeit lohnt es sich, auf verschiedenen Ebenen vorzubeugen. Am wichtigsten, so der in Berlin-Kreuzberg praktizierende Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung, sei regelmäßige Bewegung: „Wer körperlich aktiv ist, kurbelt damit die Durchblutung an, hält die Gelenke geschmeidig und kräftigt die Muskulatur. Schon ein täglicher Spaziergang oder Gymnastikübungen machen einen Unterschied, zudem sind Schwimmen, Radfahren, Yoga und natürlich auch individuell abgestimmte Physiotherapieübungen sinnvolle gelenkschonende Maßnahmen gegen Wintersteifigkeit.“ Daneben seien auch „actionreichere“ Sportarten möglich und hilfreich, sofern man sich gründlich aufwärme und die Grenzen der eigenen Fitness im Blick behalte.
Beschwerdelindernd wirkt sich auch Wärme aus, da sie die Durchblutung verbessert. Daraus folgt zum einen, dass man sich nach dem „Zwiebelschalenprinzip“ immer umgebungsangemessen kleiden und so eine Abkühlung der Extremitäten verhindern sollte. Zum anderen können auch gezielte Wärmeanwendungen mit Heizkissen, Wärmflasche, durchblutungsfördernder Creme oder Wärmepad ebenso für Entlastung sorgen wie Saunagänge.
Wer unter chronischen Schmerzen im Bewegungsapparat leidet oder eine plötzliche Beschwerdeverschlimmerung feststellt, sollte zudem grundsätzlich eine ärztliche Abklärung vornehmen lassen. Möglicherweise gibt es bewährte Therapieansätze für das zugrunde liegende Problem.