Muskel-Skelett-Erkrankungen: Dies sind die gefährlichsten Berufe

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat erstmals untersucht, in welchen Berufsgruppen der Stütz- und Bewegungsapparat am meisten leidet.

Vor allem Rückenprobleme, aber auch andere Beschwerden und Erkrankungen aus dem orthopädischen Spektrum sind in Deutschland für rund ein Viertel der Fehltage am Arbeitsplatz verantwortlich. In vielen Fällen geht die Schädigung direkt auf die ausgeübte Tätigkeit zurück.

Welche Berufsgruppen besonders gefährdet sind, hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) nun erstmals anhand von Daten der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung untersucht. Die nach Geschlechtern differenzierenden Ergebnisse bergen keine echten Überraschungen, helfen aber beim gezielten Ausbau der Prävention.

Bei den Frauen sind es die nicht-wissenschaftlichen (Kranken-)Pflege- und Geburtshilfefachkräfte, die das höchste Risiko einer Schädigung des Stütz- und Bewegungsapparats tragen. So leiden beispielsweise 16 von 100.000 Krankenschwestern an bandscheibenbedingten Lendenwirbelsäulenschäden, da sie häufig schwer heben müssen. Aber auch Frauen in medizinischen Fachberufen abseits der Krankenpflege sind stark betroffen.

Unter den typischen „Männerberufen“ ist vor allem der des Bergmanns riskant. 163 von 100.000 Bergleuten beispielsweise erleiden Meniskusschäden, 59 Schädigungen durch Hand-Arm-Vibrationen. Hohe einschlägige Erkrankungsquoten finden sich auch bei Bau- und Hilfsarbeitern.

Noch ein gefährlicher Beruf: Schüler

Wie eine US-Studie jüngst zeigte, sind auch Kinder und Jugendliche immer stärker von Rückenproblemen betroffen. Unter den Zehnjährigen klagen bereits sechs Prozent über Schmerzen im Lendenwirbelbereich, von den 14- bis 18-Jährigen ist es jeder fünfte. Als Grund gilt nicht zuletzt Bewegungsmangel: Die Kinder sitzen einfach zu viel, bekanntermaßen gern vor oder über einem Bildschirm. Die einseitige Haltung und das mangelnde Training der Stützmuskulatur führen schließlich zu Funktionsstörungen.

„Regelmäßige Bewegung ohne Überlastung und Fehlbelastung ist eminent wichtig für die Rückengesundheit“, betont der Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung vom Orthozentrum Berlin in der Berliner Friedrichstraße. „Für Rückenschmerzen kommen allerdings auch andere Ursachen als Bewegungsmangel infrage, von denen manche eine schnelle Behandlung erfordern. Daher sollte man prinzipiell zuerst einen Rücken-Facharzt zurate ziehen.“