So halten Sie Ihre Gelenke fit
Dass die Gelenke mit den Lebensjahren mehr und mehr zu Problembereichen werden, ist kein Naturgesetz. Der Grundstein für gesunde Gelenke wird schon in der Kindheit gelegt, doch vor allem kommt es auf die alltägliche Lebensweise an.
Wer unter schmerzenden Gelenken leidet – wie rund jeder vierte Mann und jede dritte Frau hierzulande –, weiß um den Beitrag gesunder und funktionsfähiger Gelenke zur Lebensqualität. Diese kann schon von einfachen Maßnahmen langfristig profitieren. Denn es ist kein unabwendbares Schicksal, dass im höheren Lebensalter jede Bewegung schwerfällt. „Verantwortlich für chronische Gelenkschmerzen sind meist Osteoporose, Arthrose oder Arthritis. Und diesen Erkrankungen kann man wirksam vorbeugen“, betont der in Berlin-Kreuzberg praktizierende Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung.
„In Zukunft weniger oder später künstliche Gelenke“
Einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die lebenslange Gelenkgesundheit haben bereits die Eltern, was sich glücklicherweise immer mehr herumspricht. So mutmaßt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Prof. Dr. Andreas Seekamp: „Vielleicht wird die heute junge Generation in Zukunft weniger oder später künstliche Gelenke benötigen. Denn bei vielen dieser Menschen wurde durch die Hüftuntersuchungen im Säuglingsalter bereits eine Fehlstellung erkannt und behandelt. Das hat weniger Gelenkverschleiß, Gelenkentzündungen und spätere Endoprothesen zur Folge. Bei den heutigen Senioren gab es die Routineuntersuchung leider noch nicht.“
Konkret sollten Eltern zwei gelenkrelevante Untersuchungen für ihre Kinder ins Auge fassen: die erwähnte Hüftuntersuchung per Ultraschall im Säuglingsalter, um eine Fehlstellung namens Hüftdysplasie erkennen und behandeln zu können; im weiteren Verlauf eine Untersuchung auf X- oder O-Beine, wenn der Verdacht besteht, da diese zu Fehlbelastungen und in der Folge zu übermäßigem Knieknorpelverschleiß führen können.
Sportart sorgfältig auswählen
Bewegung hält die Gelenke prinzipiell beweglich und ist daher zu empfehlen. Meiden sollte man aber vor allem in späteren Jahren solche Sportarten, die mit heftigen Stößen auf die Gelenke verbunden sind. Gelenkschonende Bewegungsabläufe bieten etwa Yoga, Schwimmen, Krafttraining und Radfahren. Zudem sollte der Arbeitsplatz in den Fokus genommen werden, der oftmals versteckte Belastungen für die Gelenke mit sich bringt und durch Modifizierungen wie einen ergonomischen Stuhl gesünder gestaltet werden kann.
Auch die „üblichen Verdächtigen“ dürfen an dieser Stelle nicht fehlen, wenn es um Gelenkschadensprophylaxe durch den Lebensstil geht. Hoher Alkoholkonsum und Rauchen beeinträchtigen die Knochen- und Gelenkgesundheit und sollten auch aus diesem Grund unterlassen werden. Zudem stellt Übergewicht eine starke Belastung für die Gelenke dar. Eine gesunde Ernährungsweise beugt ihm vor und stärkt mit Vitaminen, Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren zusätzlich die Resilienz der Gelenke. Auch der Osteoporose kann man mit der Ernährung vorbeugen, indem man auf eine ausreichende Kalziumversorgung achtet. Überdies sorgt das im Sonnenlicht gebildete Vitamin D für robustere Knochen. Ältere Semester tun gut daran, ihren Vitamin-D-Spiegel – ebenso wie ihre Knochendichte – regelmäßig messen zu lassen.