Trainierte Hüftmuskeln senken Fuß-Verletzungsrisiko
In der Pandemiezeit haben zahlreiche Bundesbürger – notgedrungen – das Joggen für sich entdeckt. Eine schwedische Studie hat das Verletzungsrisiko untersucht und einen Präventionsvorschlag herausgearbeitet.
Als die Fitnessstudios und Sportvereine über Monate hinweg ihre Pforten geschlossen halten mussten, sahen sich die dort Aktiven gezwungen, sich Alternativen zu überlegen. Die Wahl fiel dabei häufig aufs Joggen – es wird geschätzt, dass rund 20 Millionen Menschen hierzulande während der Lockdowns zumindest hin und wieder die Laufschuhe geschnürt haben.
„Das ist gesundheitlich zu begrüßen, denn Ausdauersportarten stärken nicht nur den Stütz- und Bewegungsapparat, sondern auch das Herz-Gefäß-System“, ordnet der in Berlin-Kreuzberg praktizierende Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung die Entwicklung ein. „Gleichwohl birgt auch das Joggen ein gewisses Verletzungsrisiko, vor allem wenn untrainierte Menschen sehr ambitioniert an die Sache herangehen und ihrem Körper viel abverlangen.“
Selbst für geübte Läufer ist das Risiko, sich an Knien, Unterschenkeln oder Füßen Blessuren zuzuziehen, durchaus beträchtlich. Umso mehr, wenn sie bereits einmal eine solche Verletzung hatten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie aus Göteborg, für die 224 Jogger ein Jahr lang wissenschaftlich begleitet wurden.
Fast jeder zweite Läufer betroffen
Innerhalb dieses überschaubaren Zeitraums erlitten 46 Prozent der Studienteilnehmer Verletzungen. Diese hielten sie allerdings in der Regel nur für kurze Zeit davon ab, ihren Sport auszuüben. Laut Studienleiter Jonatan Jungmalm sind die Präventionsmöglichkeiten sehr beschränkt. Eine hilfreiche Erkenntnis aber hat der Forscher parat: „Läufer mit starken Hüftmuskeln erleiden weniger Verletzungen.“ Daher werde beispielsweise auch im Profifußball gezielt an den Hüftmuskeln gearbeitet.
Ein gewisses Risiko müsse man aber einfach in Kauf nehmen – grundsätzlich überwiege insgesamt der positive gesundheitliche Effekt. Wer die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen drei Sporteinheiten pro Woche nicht erreiche, so Jungmalm, „sollte sich nicht so viele Gedanken über Verletzungen machen und mit Bewegung anfangen“.