Was tun bei gequetschten Kinderhänden?
Einmal nicht aufgepasst, schon steckt eine Kinderhand im falschen Moment zwischen Tür und Rahmen. Wie Eltern in solchen Fällen Soforthilfe leisten können.
Die alltäglichen Gefahrensituationen kennen alle Eltern von Kleinkindern: Die lassen ihre Hände gern mal sorg- und gedankenlos im Rahmen geöffneter Auto- oder Haustüren liegen. In den allermeisten Fällen hat man das im Blick und schließt die Tür erst, wenn die Hand herausgezogen wurde. Hin und wieder aber ist man auch abgelenkt oder einfach nicht in der Nähe, wenn ein Geschwisterkind die Tür zuknallt. Auch dann muss es nicht unbedingt zu behandlungsbedürftigen Verletzungen kommen; oftmals reicht es, dem geschockten Kind in der Phase des großen Schmerzes Trost zu spenden und die Hand eine Zeitlang zu schonen.
Wird eine Kinderhand in einer Tür gequetscht, kann das aber auch ernstere Folgen wie etwa Knochenbrüche haben. Besteht ein solcher Verdacht, sollte zügig ärztlicher Rat eingeholt werden. Bis das möglich ist, können Eltern jedoch auch selbst schon etwas zur Schmerzlinderung tun.
Keine gute Idee: selbst Fingernagel aufstechen
Oftmals staut sich nach einer Quetschung Blut unter dem Fingernagel, da es dort nicht abfließen kann. Im Internet findet sich der Tipp, dann einfach mit einer Nadel den Fingernagel zu durchstechen. Davon raten Mediziner wie der Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung, der in Berlin-Kreuzberg praktiziert, jedoch ab: „Beim Durchstechen des Fingernagels, der sogenannten Nagelbett-Trepanation, sollten sterile Bedingungen herrschen, um nicht ein zusätzliches Gesundheitsrisiko zu schaffen. Eltern sollten deshalb Abstand davon nehmen.“
Prinzipiell sollten gequetschte Finger zunächst gekühlt werden, ob unter fließendem Wasser, mit Kühlakku oder kalten Umschlägen. So wird die Schwellung gedämpft. Klingen die Beschwerden – Schwellung, pochende Schmerzen, Bewegungseinschränkungen – nicht schnell ab, ist ein Gang zum Unfallchirurgen dringend angeraten.
Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollten Eltern die Prävention großschreiben: mit höchster Wachsamkeit, wiederholter Aufklärung über die Gefahr und gegebenenfalls auch Klemmschutz an Türen in der Wohnung.