Akupunktur ist den Deutschen wichtig
Dass die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für Akupunktur übernehmen, heißen mehr als zwei Drittel der Deutschen gut. Der Erfolg der Behandlungsmethode zeigt sich in der Praxis Tag für Tag.
Die Betriebskrankenkasse mhplus befragte kürzlich 1.000 repräsentativ ausgewählte Bundesbürger zu ihren Ansichten über Gesundheit und Vorsorge. Dabei wurde auch erhoben, wie bedeutsam die Umfrageteilnehmer die Kostenübernahme für verschiedene alternative Behandlungsformen finden. Ergebnis: Dass eine Akupunktur-Behandlung übernommen wird, finden 32 Prozent „wichtig“ und 39 Prozent „eher wichtig“. Eine deutliche Mehrheit also für das bewährte Heilkonzept, dessen Wirksamkeit noch immer von zahlreichen Medizinern infrage gestellt wird.
„Die Studie zeigt, dass die Menschen aus eigener Erfahrung oder der von Bekannten um den Effekt der Akupunktur wissen“, erklärt Volker Franke, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit Zusatzbezeichnung Akupunktur. Im Berliner Orthozentrum behandelt er, wie auch seine dortigen Kollegen Dr. Michael Jung und Dr. Olaf Freiberger, häufig mit den kleinen Nadeln. „Auch wenn die klinischen Studien, die etwa bei Kniegelenksarthrose oder Migräne eine positive Wirkung nachgewiesen haben, nicht von allen Schulmedizinern anerkannt werden: Wer einmal Akupunktur probiert hat, muss nicht weiter überzeugt werden“, fügt Franke hinzu.
Der Begriff Akupunktur leitet sich ab aus den lateinischen Wörtern für Nadel (acus) und Stechen (punctio). In China wurde das Prinzip bereits vor rund 2.000 Jahren entwickelt und seither immer weiter verfeinert. Es basiert auf der traditionellen chinesischen Lehre von der Lebensenergie „Qi“, die auf Leitbahnen („Meridianen“) im Körper zirkuliert. Erkrankungen und Schmerzen gelten als Störungen dieses Energieflusses. Die Punkte, die bei der Akupunktur angesteuert werden, liegen genau auf den entsprechenden Leitbahnen. Durch die Stimulation mit der Nadel wird der Energiefluss ausgeglichen.
Angesichts dieser esoterisch anmutenden Grundlage ist die hartnäckige Skepsis unter Schulmedizinern nicht verwunderlich. Doch auch die Experten vom Orthozentrum Berlin sind Schulmediziner, die nötigenfalls das gesamte Arsenal der konservativen Medizin einsetzen. Auch sie verfolgen einen pragmatisch am Behandlungserfolg orientierten Ansatz. „Entscheidend ist doch: Akupunktur wirkt!“, fasst Franke zusammen.