Bekommt man einen Buckel, wenn man schief sitzt?
Zu den klassischen elterlichen Ermahnungen gehört die, gerade zu sitzen, um keinen Buckel auszubilden. Für die Prävention von Rückenproblemen kommt es indes weniger auf die Körperhaltung als auf ausreichend Bewegung an.
Um die Titelfrage gleich zu beantworten: Es ist extrem unwahrscheinlich, dass sich durch lümmelhaft-schiefes Sitzen oder Stehen ein Buckel entwickelt. Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) Bernd Kladny drückt es so aus: „Ich glaube, Sie müssen sehr lange und viel schief sitzen, um einen Buckel zu bekommen. Das kommt nicht davon, wenn Sie mal einen Nachmittag schief an den Hausaufgaben sitzen.“
Ist die elterliche Sorge vor dauerhaften Rückenproblemen und Haltungsdefiziten also unberechtigt? Nicht per se. Auch Jugendliche können bereits gravierende Rückenprobleme ausbilden. Der Schlüssel liegt jedoch weniger in der Körperhaltung. „Für einen gesunden Rücken kommt es vor allem darauf an, die Muskulatur mit regelmäßiger Bewegung zu stärken und damit die Wirbelsäule zu entlasten“, bringt es der in Berlin-Kreuzberg praktizierende Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung auf den Punkt.
Für Eltern bedeutet das: Entscheidend ist das Gesamtbild. Schiefes Sitzen oder Stehen, wie es gerade unter Teenagern gern als Ausweis von Lässigkeit gepflegt wird, ist nicht problematisch, solange dem ausreichend sportliche Betätigung entgegensteht. „Der Mensch ist eben ein Lauftier, kein Faultier“, betont DGOU-Generalsekretär Kladny.
Welche Sportarten sind empfehlenswert?
Generell sollte in den Alltag so viel Bewegung wie möglich integriert werden, denn auch Laufen und Treppensteigen stärken den Skelett- und Bewegungsapparat. Als rückenschmerzvorbeugend gelten neben den klassischen Sportarten Schwimmen, Radfahren und Joggen beispielsweise Tanzen, Hula-Hoop und Yoga – mithin auch durchaus für die junge Generation interessante Hobbys.
Eltern, die hinsichtlich der Rückengesundheit ihrer Kinder in ernster Besorgnis sind, tun selbstverständlich gut daran, eine orthopädische Praxis aufzusuchen und eventuelle Schädigungen oder Fehlentwicklungen abklären zu lassen.