Daran erkennen Sie einen Bandscheibenvorfall
Ein Bandscheibenvorfall tritt meist in höherem Alter auf, kann bei Fehlbelastung aber auch junge Erwachsene oder sogar Jugendliche heimsuchen. Die Symptomatik ist indes nicht immer gleich.
Die Wirbelsäule trägt im Laufe eines Menschenlebens immense Belastungen, und das trotz ihrer Beweglichkeit. Möglich macht dies ihr Aufbau aus 33 oder 34 Wirbelkörpern und dazwischenliegenden Bandscheiben, die jeweils aus einem Gallertkern und einem Knorpelring bestehen. Dank dieser „Polster“ können die Wirbel sich gegeneinander bewegen, denn der Gallertkern sorgt für Druckverteilung und Elastizität.
„Zu einem Bandscheibenvorfall kommt es, wenn der äußere Faserring reißt und der Gallertkern daraufhin austritt. Meist ist davon der untere Wirbelsäulenbereich betroffen“, erläutert der Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung, der in Berlin-Kreuzberg praktiziert. „In der Regel ist dafür die Degeneration der Bandscheibe verantwortlich, die Elastizität des Faserrings nimmt mit den Lebensjahrzehnten ab. Daneben können aber auch junge Menschen infolge von Über- und Fehlbelastungen einen Bandscheibenvorfall erleiden. Ausschlaggebend sind dann häufig wirbelsäulenbelastende Haltungen und Tätigkeiten, Übergewicht und/oder Bewegungsmangel. Auch Hochschwangere haben ein erhöhtes Bandscheibenvorfall-Risiko.“
Von Rückenschmerzen bis Inkontinenz: die Symptome
Je nach Lage und Ausprägung des Bandscheibenvorfalls können sich die Symptome unterschiedlich gestalten. Hauptindikator sind Rückenschmerzen an der betroffenen Stelle, die oftmals in die Körperregion ausstrahlen, für deren Versorgung der nunmehr eingeklemmte Nerv zuständig ist. Unwillkürlich nehmen viele Patienten zur Schonung eine Fehlhaltung ein.
Auch eine eingeschränkte Beweglichkeit, möglicherweise mit Muskellähmungs-Erscheinungen, kann Folge eines Bandscheibenvorfalls sein. Hinzu kommt in vielen Fällen ein kribbelndes Gefühl oder auch der Verlust des Sinnesempfindens in der Region. Darüber hinaus treten infolge eines Bandscheibenvorfalls manchmal vegetative Störungen auf, die zu einer eingeschränkten Kontrolle über die Darm- und Blasenentleerung führen können.
Wenn eines oder mehrere dieser Symptome auftreten, ist ein unverzüglicher Besuch beim Orthopäden angeraten. Die Diagnose erfolgt per Tast- und Röntgen-, gegebenenfalls auch MRT-Untersuchung. In schwereren Fällen ist eine Operation unumgänglich, doch häufig bringen auch konservative Maßnahmen schon deutliche Linderung.
Zur Vorbeugung eines Bandscheibenvorfalls empfiehlt es sich, Übergewicht abzubauen und die Rückenmuskulatur mit viel Bewegung fit zu halten. Fehlhaltungen sollten zudem weitgehend vermieden werden, insbesondere bei sitzender Tätigkeit, aber auch beim Heben und anderen körperlichen Belastungen.