E-Scooter sind ähnlich riskant wie Mopeds und Mofas
Da es sich um „Roller“ handelt, werden die Risiken von E-Scootern oft unterschätzt. Eine erste Auswertung von Versicherungsschäden zeigt nun, dass das Rollerfahren mit dem Mopedfahren vergleichbar ist.
Rund zweieinhalb Jahre ist es her, dass mit der Zulassung von Elektrorollern im Straßenverkehr eine kleine Revolution umgesetzt wurde. Vor allem bei jüngeren Menschen haben sich die E-Scooter schnell einen Platz im Verkehrs-Ökosystem erobert. Umstritten war und ist, wie gefährlich Fahrten mit den Rollern eigentlich sind. Der Gesetzgeber immerhin hat damals eine Versicherungspflicht für jene Gefährte eingeführt, die auf öffentlichen Wegen gefahren werden.
Dass diese Entscheidung begründet war, unterstreichen nun Zahlen, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) vorgelegt hat. Es handelt sich um die erste Schadensbilanz zur neuen Fahrzeuggattung.
180.000 E-Scooter waren im Jahr 2020 hierzulande versichert. Verzeichnet wurden 1.150 Unfälle, bei denen Dritte geschädigt wurden. Im Durchschnitt leisteten die Versicherer pro Schaden rund 3.850 Euro, nur etwa 700 Euro weniger als bei Pkw-Schäden. Mit diesen Zahlen gruppiert sich die Klasse der E-Scooter in diejenige der Mopeds und Mofas ein, die aus guten Gründen ebenfalls kennzeichenpflichtig sind.
„E-Scooter sind keine Spielzeuge“
GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen betont denn auch, wie wichtig der Versicherungsschutz für die Roller sei – und die Vorsicht bei der Nutzung: „E-Scooter sind keine Spielzeuge. Sie gehören nicht auf den Gehweg, dürfen nicht von Kindern unter 14 Jahren und nicht zu zweit oder gar zu dritt gefahren werden.“
Empfehlenswert ist neben umsichtiger Fahrweise auch ein Helm. „Während Knochenbrüche in aller Regel gut behandelbar sind und folgenlos verheilen, ist das Risiko bei Kopfverletzungen deutlich größer“, hebt der in Berlin-Kreuzberg praktizierende Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung hervor. „Wenn Zweiradfahrer schwere Verletzungen mit irreversiblen Folgen erleiden, handelt es sich folglich meist um Kopfverletzungen. Und von denen ließen sich viele mit einem Helm verhindern. Dass dieses Accessoire unter jungen Menschen nicht als cool gilt, sollte den Blick auf die hohen Risiken ungeschützten Fahrens nicht versperren.“