Gelenkprobleme können mit Wechseljahren zusammenhängen

Wenn Frauen in mittleren Jahren unter Symptomen wie Muskelabbau, Schmerzen in den Gelenken und nachlassender Knochendichte leiden, könnten hormonelle Veränderungen im Zuge der Wechseljahre ausschlaggebend sein.

Etwa im Alter von Mitte 40 bis Mitte 50 Jahren durchleben Frauen eine hormonelle Umstellung, die als Wechseljahre oder Klimakterium bezeichnet werden. Die Auswirkungen können vielfältig sein, unterscheiden sich von Frau zu Frau und sind noch immer nicht hinreichend erforscht. Während die weiblichen Hormone Progesteron und später Östrogen abgebaut werden, wird die Monatsblutung irgendwann unregelmäßiger und bleibt schließlich ganz aus. Spätestens ein Jahr danach können Frauen nicht mehr schwanger werden. Damit einher gehen bei vielen Frauen Wechseljahrsbeschwerden, die von Hitzewallungen und Schlafstörungen über Unruhe und Panikattacken bis hin zu Stimmungsschwankungen und Depressionen reichen können.

Treten solche Symptome in der typischen Altersspanne auf, gerät die Hormonumstellung heutzutage schnell in den Fokus. Anders sieht es hingegen aus, wenn mittelalte Frauen unter Beschwerden am Muskel-Skelett-Apparat leiden, wie kürzlich im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie diskutiert wurde.

Östrogenverlust kann zulasten der Gelenkstabilität gehen
„Wenn der Östrogenspiegel sinkt, werden die Gelenke schlechter durchblutet und mit Flüssigkeit versorgt“, erläutert der in Berlin-Kreuzberg praktizierende Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung. „Kommt es zu Gelenksteifheit oder einer eingeschränkten Beweglichkeit, sollten solche hormonellen Auslöser mit in Erwägung gezogen werden.“

Auch Dr. Rebecca Sänger, Expertin bei der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), mahnte beim oben erwähnten Kongress: „Bei einer mittelalten Frau mit Gelenkproblemen muss man an die Hormone denken und an Rheuma. Operieren kann man immer noch.“ Da die hormonellen Veränderungen auch den Abbau der Muskelmasse und der Knochendichte beschleunigen könnten, plädiert sie dafür, das Bewusstsein für das sogenannte Muskel-Skelett-Syndrom zu schärfen.

Als Gegenmaßnahmen komme neben einer gezielt Bewegungsapparat-stärkenden Ernährung, Vitaminen wie D und K2 und viel Bewegung auch eine Menopausale Hormontherapie infrage, die den Östrogenverlust bremst. Deren Wirksamkeit sei jedoch noch nicht hinreichend in wissenschaftlichen Studien bestätigt worden.