Gesund, aber auch gefährlich: Reitsport

Das schöne Sommerwetter lockt derzeit wieder viele Reitsportbegeisterte zu Ausritten in Wald und Flur. Die sportliche Betätigung kann Körper und Geist guttun, doch Unfallprävention sollte dabei großgeschrieben werden.

Der Reitsport ist schon lange kein Privileg der Oberschicht mehr. Zumindest über Reitbeteiligungen steht er auch den Durchschnittsdeutschen heutzutage offen. Derzeit bezeichnen sich laut einer Umfrage der Deutschen Reiterlichen Vereinigung knapp vier Millionen Menschen hierzulande selbst als Reiter. Fast jeder vierte davon nennt ein Pferd sein Eigen.

Wie die meisten sportlichen Betätigungen ist auch das Reiten aus medizinischer Sicht prinzipiell begrüßenswert. „Beim Reitsport wird der Rücken des Reiters dreidimensional bewegt, was die Wirbelsäule stärkt. Zugleich werden die Muskeln entspannt, die Körperhaltung verbessert sich, der Kreislauf wird in Schwung gebracht“, fasst der Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung aus Berlin-Kreuzberg zusammen. Voraussetzung für das Gesundheitsplus sei, dass der Sport moderat ausgeübt werde, also ohne extreme Beanspruchung.

40.000 Unfälle jährlich – mindestens
Zugleich birgt der Reitsport bekanntlich einige Gefahren, nicht nur durch Stürze vom Pferd, sondern auch beim Umgang mit selbigem. Pferde sind Fluchttiere mit oftmals beträchtlichen Kräften. Pro Jahr werden offiziell rund 40.000 Reiterunfälle registriert, die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Bei Stürzen wird es besonders gefährlich, wenn der Reiter unter das Pferd gerät (Rotationssturz); insbesondere dabei kann schnell das Leben des Reiters gefährdet sein.

Experten raten dringend dazu, beim Reiten einen Helm zu tragen, der entsprechend zertifiziert ist. Das Risiko von Schädel-Hirn-Verletzungen kann damit um mehr als 50 Prozent gesenkt werden. Im Umgang mit einem Pferd sollte eine gesunde Vorsicht niemals vernachlässigt werden. Ein Tritt mit den Hufen kann üble Folgen haben. Selbst wenn das Pferd dem Reiter mal auf den Fuß steigt, drohen Knochenbrüche. Gerade Kinder sind wegen ihrer geringen Kopfhöhe hinter einem Pferd gefährdet und sollten sich dort bestenfalls nur mit Sicherheitsabstand aufhalten. Generell gilt: Den Stil und das Tempo des Reitens sollte man den eigenen Fähigkeiten und denen des Pferdes mit Augenmaß anpassen. Im Zweifel empfiehlt es sich der eigenen Gesundheit zuliebe, nicht an die Grenzen zu gehen.