Hüfttraining kann Jogging-Verletzungen vorbeugen

In Pandemiezeiten haben die Deutschen das Joggen wiederentdeckt. Eine schwedische Studie zeigt jedoch: Der Dauerlauf führt häufig zu Verletzungen. Abhilfe lässt sich mit gezieltem Training der Hüftmuskulatur schaffen.

Die Sportvereine zur Inaktivität verdammt, Fitnessstudios und Sportcenter geschlossen: Die Corona-Pandemie schnitt Millionen von Bundesbürgern von ihrer gewohnten sportlichen Betätigung ab. Ein großer Teil von ihnen behalf sich mit dem, was noch möglich war: joggen an der frischen Luft. Rund ein Viertel der Deutschen hat Umfragen zufolge 2020 mindestens gelegentlich die Laufschuhe geschnürt.

„Aus medizinischer Sicht ist Joggen durchaus zu empfehlen, wenn eine Überbelastung vermieden wird. Jeder moderat ausgeführte Ausdauersport stärkt das Herz-Kreislauf-System und den Bewegungsapparat“, betont der in Berlin-Kreuzberg praktizierende Orthopäde, Unfallchirurg und Sportmediziner Dr. Michael Jung.

Doch die segensreiche Wirkung muss offenbar mit verschiedensten Malessen und Verletzungen erkauft werden. Das legt zumindest eine Studie aus Göteborg nahe, deren Probandenzahl mit 224 indes nur bedingt aussagekräftig ist. Ein Jahr lang begleiteten Forscher die passionierten Jogger bei ihren sportlichen Aktivitäten. Wie sich zeigte, erlitt fast jeder zweite Teilnehmer in dieser Zeit Verletzungen – von Beschwerden im Unterschenkel, Fuß oder Rücken bis hin zu entzündeten Achillessehnen. Die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung war deutlich erhöht, wenn vorher bereits eine eingetreten war. Immerhin: Die meisten Hobbysportler nahmen das Joggen bereits nach kurzer Schonzeit wieder auf.

„Nicht so viele Gedanken über Verletzungen machen“
Studienleiter Jonatan Jungmalm empfiehlt Joggern und solchen, die es werden wollen, gezielt die Hüftmuskulatur zu trainieren: „Läufer mit starken Hüftmuskeln erleiden weniger Verletzungen.“

Darüber hinaus rät er indirekt dazu, die Ergebnisse seiner Studie nicht zu hoch zu hängen. In Bezug auf das von der Weltgesundheitsorganisation propagierte Pensum von drei Sporteinheiten pro Woche rät Jungmalm: „Wer diese Empfehlung nicht erfüllt, sollte sich nicht so viele Gedanken über Verletzungen machen und mit Bewegung anfangen.“ Ein Ratschlag, dem sich Mediziner aller Fachrichtungen uneingeschränkt anschließen dürften.