Kinder und Jugendliche brauchen Bewegung – jetzt mehr denn je
Die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin fordert Kinder und Jugendliche zum Sporttreiben auf. Trotz der Verletzungsrisiken überwiegen dessen positive Effekte.
In Zeiten des Lockdowns fällt es nicht nur Erwachsenen schwer, das angestrebte Sportpensum zu erreichen. Auch für viele Kinder und Jugendliche besteht der Alltag im Wesentlichen aus dem Verharren vor einem Bildschirm, ob für den Distanzunterricht oder zum Privatvergnügen. Sportliche Betätigung kommt bei ihnen seit dem Wegfall des Sportunterrichts gar nicht mehr vor. Und wer Vereinssport getrieben hat, muss sich seit Monaten allein in Form halten. Keine guten Vorzeichen für die Fitness der nachwachsenden Generation.
Die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) hat kürzlich auf die Bedeutung des Sports für Entwicklung von Kindern und Jugendlichen hingewiesen. „Wer regelmäßig Sport treibt, trainiert sein Herz-Kreislauf-System, stärkt das Immunsystem und kann chronischen Erkrankungen vorbeugen“, bringt der Vorsitzende des GOTS-Komitees Kindersportorthopädie, Prof. Dr. Holger Schmitt, einige Vorteile für die systemische Gesundheit auf den Punkt. Auch für den Skelett- und Bewegungsapparat wirkt sich Sport sehr günstig aus, wie der in Berlin-Kreuzberg praktizierende Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung hervorhebt: „Sport stärkt die Muskeln und entlastet damit die Gelenke. Zudem profitieren die Beweglichkeit und die Koordination.“
Frakturen dominieren die Sportverletzungs-Statistik
Wer Sport treibt, setzt sich in der Regel einem gewissen Verletzungsrisiko aus, dessen Ausmaß von der Sportart abhängt. Solche mit Gegnerkontakt wie etwa Fußball, Handball oder Eishockey bringen ein vergleichsweise hohes Risiko mit sich, ebenso mit Tempo verbundene Sportarten wie Mountainbiken oder Alpinski. Verletzungen an Bändern, Sehnen und Muskeln treten bei Kindern und Jugendlichen deutlich seltener auf als bei Erwachsenen. Dafür herrschen Frakturen vor, wovon vor allem die oberen Extremitäten betroffen sind. In den meisten Fällen ist die Behandlung unproblematisch, da der junge Körper noch über ein großes Korrekturpotenzial verfügt. Heikel kann es allerdings werden, wenn eine Wachstumsfuge geschädigt wurde; in diesen Fällen ist meist eine intensive Kontrolle des Heilungsprozesses angeraten.
Solchen Verletzungsrisiken zum Trotz ruft die GOTS dazu auf, gerade in Pandemie-Zeiten auf reichlich körperliche Bewegung Wert zu legen. Denn diese fördere nicht nur die physische, sondern auch die soziale und geistige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.