Risiken von Trampolinen nicht unterschätzen

Der Sommer ist die Zeit des ausgelassenen Hüpfens auf Trampolinen. Die Verletzungsgefahren werden dabei häufig ignoriert, reichen indes von Bänderrissen und Knochenbrüchen bis hin zu Querschnittslähmungen.

Ungefähr um die Jahrtausendwende ging es richtig los: Trampoline wurden in deutschen Gärten mehr und mehr zum Standard. Sie versprechen nicht nur Spaß, sondern auch gesundheitliche Vorteile durch das Training des Stütz- und Bewegungsapparats und des Herz-Gefäß-Systems. Eine Win-win-Situation also.

Zum ganzen Bild gehören indes auch die Verletzungsrisiken, und die haben es in sich. Die enorme Kraft, die sich bei hohen Sprüngen entfaltet, kann eben auch destruktiv wirken. „Häufig kommt es beim Trampolinspringen zu Bänderrissen, Stauchungen, Prellungen oder auch Gehirnerschütterungen. Aber auch komplizierte Brüche sind nicht selten“, berichtet der in Berlin-Kreuzberg praktizierende Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung.

Selbst eine Querschnittslähmung kann infolge eines misslungenen Saltos auf dem Trampolin eintreten, weshalb Mediziner dringend davon abraten, Salti zu versuchen – unabhängig vom Alter. Ebenfalls tabu sollte gemeinsames Springen sein, denn zu zweit erhöht sich das Unfallrisiko bereits um das 14-Fache.

Sicherheit großschreiben!
Dementsprechend lautet der oberste Medizinerrat: nur allein springen! Darüber hinaus hat sich unter Experten weitgehend die Meinung durchgesetzt, dass unter sechsjährige Kinder ein Trampolin noch gar nicht betreten sollten. Für alle Altersgruppen gilt: Das Sicherheitsnetz sollte immer ordentlich geschlossen sein, um das Verletzungsrisiko nicht unnötig zu erhöhen.

Zudem kommt eine Studie der Leipziger Uniklinik zu dem Schluss, dass sich drei von vier Trampolinunfällen in der ersten Viertelstunde der Nutzung ereignen. Daraus leiten die Mediziner die Empfehlung ab, es bei den ersten Sprüngen gemächlich angehen zu lassen, solange man mit dem Sportgerät noch nicht vertraut ist. Hier zeigt sich übrigens eine Parallele zu E-Scootern, einem weiteren Gerät, das erst in jüngeren Jahren Einzug in den Alltag gehalten hat und dessen Risiken gerade von Anfängern gern unterschätzt werden.