Schulterschmerzen? Daran könnte es liegen!

Impingement-Syndrom, Arthrose, Kalkschulter, „frozen shoulder“: Die möglichen Ursachen für Beschwerden in der Schulter sind vielfältig. Gemeinsam ist ihnen, dass möglichst frühzeitig gegengesteuert werden sollte.

Das Schultergelenk gehört zu den kleinen „Wunderwerken“, die sich im menschlichen Körper finden. Es erlaubt eine enorme Bewegungsfreiheit und hält doch großen Belastungen stand. Wegen ebendieser kann der empfindliche Mechanismus indes auch schnell Schaden nehmen, die sich in Schmerzen und eingeschränkter Funktionalität äußern.

„Oftmals schmerzt eine Schulter eine Zeitlang, etwa wegen einer ungünstigen Belastung, ohne dass ärztlicher Behandlungsbedarf besteht. Verschwinden die Schmerzen aber nicht nach wenigen Wochen, sollte fachkundiger Rat eingeholt werden“, empfiehlt der Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung, der in Berlin-Kreuzberg praktiziert und regelmäßig Patienten mit Schulterschmerzen behandelt. „Das gilt auch, wenn nach einem Sturz oder einer unglücklichen Bewegung heftige Schmerzen auftreten.“

Engstelle unter dem Schulterdach: Impingement-Syndrom
Am häufigsten werden Schulterschmerzen von einem verengten Gleitraum unter dem Schulterdach verursacht, der den darunterliegenden Muskeln und Sehnen nicht genug Platz lässt. Man spricht dann vom Impingement-Syndrom. Es äußert sich bei bestimmten Bewegungen, etwa wenn man ein Glas zum Mund führt oder den Arm seitlich anhebt.

Das Impingement-Syndrom lässt sich meist mit geeigneten krankengymnastischen Übungen zurückdrängen. Einem Orthopäden sollte das Leiden dennoch vorgeführt werden, denn es kann auch eine Schleimbeutelentzündung dahinterstehen, die mit einer Injektion behandelt werden sollte. In schweren Fällen kann es zum Riss einer Sehne kommen, die dann standardmäßig minimalinvasiv wieder angenäht wird.

Weitere gängige Ursachen für Schulterschmerzen
Auch die ebenso gefürchtete wie verbreitete Arthrose kann zu Schulterschmerzen führen. Betroffene Patienten sollten das Gelenk regelmäßig bewegen, aber nicht stark belasten. Im Extremfall, wenn Schmerzmittel und Krankengymnastik nicht mehr genug ausrichten können, kann ein neues Schultergelenk infrage kommen.

Bei über 50-jährigen Frauen resultieren Schulterschmerzen oft aus einer sogenannten Kalkschulter. So werden kalkhaltige Ablagerungen am Sehnenansatz genannt, die eine Schleimbeutelentzündung hervorrufen können, meist aber im Laufe der Zeit vom Körper abgebaut werden. Die begleitenden Schmerzen lassen sich in der Regel medikamentös in Schach halten, es kann aber auch eine operative Entfernung oder Stoßwellen-Zertrümmerung des Kalks angeraten sein.

Schließlich sei auch die „frozen shoulder“ erwähnt, eine Entzündung, in deren Verlauf sich die Gelenkkapsel verengt. Dabei versteift die Schulter im Verlauf einiger Monate, bevor sich die Entzündung in der Regel wieder zurückzieht. Die begleitenden Schmerzen können beträchtlich sein, sodass die Injektion von Kortison zu empfehlen ist, in besonders schweren Fällen auch eine minimalinvasive Durchtrennung der Gelenkkapsel.

Grundsätzlich raten Orthopäden dazu, die Schulter mit regelmäßiger Bewegung fit zu halten. Einseitige und besonders starke Belastungen sollten dabei vermieden werden.