So verringern Sie Ihr Verletzungsrisiko beim Wintersport

Die Belastungen, denen der Körper beim Wintersport ausgesetzt ist, können zu vielfältigen Schädigungen führen – vor allem der Kreuzbandriss ist gefürchtet. Einige Vorsichtsmaßnahmen senken das Risiko erheblich.

Die Euphorie ist meist groß, wenn es nach Wochen der Vorfreude endlich im Winterurlaub auf die Piste geht. Stunde um Stunde rasen die Wintersportler Abhänge hinab, das Vergnügen soll möglichst ausgiebig ausgekostet werden. Was dabei oft nicht bedacht wird: Wintersport kann enorme Belastungen für den Skelett- und Bewegungsapparat mit sich bringen, die jede Saison in Zehntausenden Fällen zu Verletzungen führen.

Die oberste Regel für nachhaltigen Wintersport lautet daher: Der Körper sollte mit Training auf die Strapazen vorbereitet werden. Wer nicht das ganze Jahr über sportlich aktiv ist und damit seine Beine sowie die Bauch-Rumpf-Rückenmuskulatur fit hält, sollte zumindest einige Wochen vor dem Winterurlaub mit gezieltem Training beginnen. „Schon beim Treppensteigen werden die Muskeln gestärkt, aber auch Radfahren, Rudern, Beinpressen, Liegestütze, Klimmzüge und Kniebeugen sind sinnvoll, um ein gewisses Fitnesslevel zu erreichen und zu halten“, führt der Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung aus Berlin-Kreuzberg aus.

Was gern unterschätzt wird: Schon die Skiausrüstung kann mit bis zu acht Kilogramm Gewicht eine nennenswerte Zusatzbelastung darstellen, die gerade in höheren Lagen mit ihrem geringeren Sauerstoffgehalt den Körper strapaziert. Auch das Alter kann sich stärker bemerkbar machen, als die Wintersportler annehmen – gerade Männer zwischen 40 und 60 Jahren neigen erfahrungsgemäß dazu, ihre eigene körperliche Belastbarkeit zu überschätzen. Pro Jahrzehnt büßt der Körper ungefähr 10 bis 15 Prozent an Muskelkraft ein.

Aufwärmen und Pausen sind wichtig
Gelenke und Muskeln sollten vor dem Wintersport gründlich aufgewärmt werden, um ihre Beweglichkeit zu erhöhen. Bänder- und Sehnenrisse gehören zu den häufigsten Verletzungen auf der Piste; gerade der Kreuzbandriss ist gefürchtet, denn seine Therapie gestaltet sich langwierig.

Auch Müdigkeit kann sich rächen. Häufige Pausen sind daher zu empfehlen, außerdem sollte man zeitig mit dem Wintersport aufhören – überproportional kommt es gegen Ende des Tages zu Verletzungen, wenn die Konzentration und die Körperkräfte nachlassen.

Skifahrer tun gut daran, sich professionell im richtigen, also verletzungsminimierenden Hinfallen unterweisen zu lassen. Auch die Fahrtechnik sollte zunächst gründlich trainiert werden, um das Unfallrisiko zu senken. Zudem gilt natürlich: Im Zweifel lieber etwas langsamer fahren.