Tipps für den Achillessehnen-schonenden Wiedereinstieg ins Training

Der Grund für einen Riss der Achillessehne liegt meist in einer plötzlichen Überlastung, seltener in einer Fremdeinwirkung wie einem Tritt. Besonders wer im Winter sportlich kürzergetreten ist, sollte das Belastungspensum zur Prävention behutsam steigern.

Der Achillessehnenriss gehört zu den Albträumen eines Sportlers. Wenn die bis zu einem Zentimeter dicke Sehne – die kräftigste im menschlichen Körper – mit einem gut vernehmbaren Knall reißt, bedeutet das nicht nur beträchtliche Schmerzen für die Betroffenen. Diese müssen sich zudem auf eine monatelange Regenerationszeit einstellen. Selbst nach einem halben Jahr ist jeder fünfte Verletzte noch nicht wieder belastbar genug für einen erneuten Einstieg in den Sport.

Einem Achillessehnenrisses vorzubeugen sollte mithin weit oben auf der Prioritätenliste sportlich aktiver Menschen stehen. Der Knackpunkt liegt darin, eine Überlastung zu vermeiden. „Nur eine Minderheit der Achillessehnenrisse geht auf Fremdeinwirkung zurück; die häufigste Ursache sind plötzliche Kraftbewegungen, für die die Wadenmuskulatur nicht trainiert genug ist – scharfe Richtungswechsel etwa, Sprünge und Sprints“, erklärt der in Berlin-Kreuzberg praktizierende Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung. „Ballsportler sind daher häufig betroffen, aber auch Leichtathleten gehören zu den Risikogruppen.“

Gezielte Kräftigung ist das A und O
Gerade wer im dunklen Halbjahr sein Sportpensum zurückgefahren hat, sollte es auch nur sukzessive wieder steigern. Am Anfang sollten Übungen zur Kräftigung und Dehnung der Muskel-Sehnen-Einheit stehen. Eine bewährte besteht darin, den Fuß mit der vorderen Hälfte auf eine Treppenstufe oder Kiste zu setzen und dann nach oben abzudrücken, wo er zwei Sekunden gehalten wird, bevor man ihn wieder nach unten absenkt. Je nach Belastbarkeit kann das pro Übungseinheit zum Beispiel 10 oder 20 Mal gemacht werden, bevor man dem Sehnenapparat eine Pause gönnt. Dreimal zwei Einheiten pro Tag haben einen deutlichen Trainingseffekt.

Gut sitzendes und stützendes Schuhwerk leistet ebenfalls einen Beitrag zur Prävention des Achillessehnenrisses. Überdies sollten Sportler bei wechselnden Bodenbelägen besonders wachsam sein. Vor allem aber sollte man die eigene Belastbarkeit realistisch einschätzen und behutsam ausbauen, bevor man in der eigentlichen Sportart wieder „alles gibt“.

Dazu gehört auch, Anzeichen einer Achillessehnen-Überlastung ernst zu nehmen. Treten im unteren Wadenbereich Schmerzen oder Rötungen auf, sollte zunächst sportlich pausiert werden, bis sie abgeklungen sind. Bleiben sie über Wochen bestehen, empfiehlt sich eine fachärztliche Abklärung, um das Risiko des gefürchteten Achillessehnenrisses zu minimieren.