Warum ein „P.A.R.T.Y.-Tag“ für Teenies Leben retten kann

Mit dem Präventionsprogramm P.A.R.T.Y. sollen Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren für die Gefahren durch Alkohol und riskantes Verhalten sensibilisiert werden – mit einem Besuch in einer Unfallklinik.

Es ist allseits bekannt, dass Menschen im jugendlich-pubertären Alter dazu neigen, Grenzen auszuloten und Risiken einzugehen – bisweilen in verantwortungsloser Weise. Besonders unter dem Einfluss von Alkohol kommt es zu zahlreichen Unfällen, Verletzungen und Todesfällen, die nur auf Leichtsinn zurückzuführen sind. Und dieser wiederum basiert häufig auf Unwissen darüber, welche Folgen die eigene Risikofreude haben kann.

Hier setzt das Präventionsprogramm P.A.R.T.Y. an, das vor rund einem Vierteljahrhundert in Kanada entwickelt und seither von mehreren Ländern übernommen wurde. In Deutschland wird es seit 2012 im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) von der Akademie der Unfallchirurgie (AUC) in München koordiniert. Auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) unterstützen das Projekt.

Gefahrenbewusstsein schärfen, Konsequenzen aufzeigen
Dessen Grundidee lautet: Jugendliche von 15 bis 18 Jahren erhalten gruppenweise hautnahe Einblicke in eine Unfallstation, erleben mit, wie die Versorgung Schwerverletzter vonstattengeht, und werden mit der Endlichkeit des menschlichen Lebens konfrontiert. Als Folge daraus verhalten sie sich zukünftig verantwortungsvoller. Das Akronym P.A.R.T.Y. steht für „Prevent Alcohol and Risk Related Trauma in Youth“, zielt also primär auf die Vermeidung von Verletzungen durch Alkohol und durch übermäßig riskantes Verhalten ab.

Praktiker wie der in Berlin-Kreuzberg niedergelassene Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung begrüßen den Präventionsansatz: „Natürlich gilt nicht nur für Jugendliche, dass viele Verletzungen bei umsichtigerem Verhalten vermeidbar wären. Doch angesichts der oft zu beobachtenden Risikofreude junger Menschen gerade im Straßenverkehr ist es sicherlich sinnvoll, ihnen die möglichen Folgen anschaulich und eindringlich aufzuzeigen und damit ein bewussteres Verhalten zu fördern.“

Knapp 40 Standorte sind in Deutschland an dem Programm beteiligt, darunter beispielsweise das Unfallkrankenhaus Berlin. Auch Lehrerinnen und Lehrer sind eingeladen, mit ganzen Klassen teilzunehmen – sofern nicht gerade Pandemie-bedingte Einschränkungen dagegensprechen.