Was tun bei Tennisellenbogen?
Nicht nur beim Sport kann durch Überbeanspruchung der Muskulatur ein chronischer Schmerz im Unterarm entstehen. Die Therapie sollte mehrere Phasen umfassen.
Der sogenannte Tennisellenbogen, fachsprachlich Epicondylitis humeri lateralis, betrifft nur zu einem geringen Teil Tennis-, Badminton- oder Squashspieler. Vielmehr sind es überwiegend berufliche oder Alltagstätigkeiten, die die Sehnenansätze an den Unterarmmuskeln nahe dem Ellenbogen in einen Reizzustand versetzen. Der geht mit zunehmend ausstrahlenden Schmerzen bei Bewegung oder Druck einher.
„Epicondylitis humeri lateralis kann beispielsweise beim Schraubendrehen, bei der Gartenarbeit oder sogar beim Tippen entstehen“, erklärt der in Berlin-Kreuzberg praktizierende Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung. „Ausschlaggebend ist die mehrmalige Drehung des Ellenbogens entweder mit voller Kraft oder in so häufiger Wiederholung, dass daraus eine Überbeanspruchung resultiert.“
Bei den genannten Schlägersportarten ist das Risiko dafür besonders hoch, weshalb Tennis als Namenspate dienen kann. Erhöht wird die Gefährdung durch eine sehr harte Schlägerbespannung oder nasse und damit schwere Bälle ebenso wie durch eine nicht hinreichend trainierte Handgelenks- und Schultermuskulatur.
Zunächst Ruhe, dann behutsame, gezielte Bewegung
Zur Diagnose der Epicondylitis humeri lateralis werden sogenannte provozierende Tests durchgeführt, bei denen der Arm gegen einen Widerstand bewegt und die dabei entstehenden Schmerzen beobachtet werden. Bei einem positiven Befund sollten zunächst eine Ruhigstellung und Kühlung erfolgen. Es versteht sich, dass die als Auslöser in Verdacht stehenden Bewegungsabläufe weggelassen oder modifiziert werden sollten – was allerdings zur Schmerzvermeidung in der Regel ohnehin geschieht. Flankiert werden kann dies von (nichtsteroidalen) Entzündungshemmern und von vorsichtigen Dehnungsübungen.
In der zweiten Phase können krankengymnastische Widerstandsübungen aufgenommen werden, deren Intensität graduell erhöht wird. In vielen Fällen kann das Tragen einer Ellenbogenmanschette (Orthese) die Therapie beschleunigen. Führen diese Maßnahmen nicht zum Erfolg, ist in der dritten Phase ein operativer Eingriff in Erwägung zu ziehen, bei dem degeneriertes Gewebe entfernt wird. Das ist allerdings nur in seltenen Fällen erforderlich.