Welcher Sport bei Arthrose unbedenklich – und förderlich – ist

Die Degeneration von Gelenkknorpel kann durch Überlastungen oder Verletzungen beim Sport beschleunigt werden. Zugleich kann richtig betriebener Sport der Arthrose vorbeugen und die Beweglichkeit erhalten.

Bei rund drei von vier über 70-Jährigen lässt sich ein Gelenkknorpelabbau erkennen, die sogenannte Arthrose. Von den Betroffenen wiederum leidet schätzungsweise etwa jeder vierte unter Beschwerden, Schmerzen und/oder Beweglichkeitseinschränkungen. Auch in jüngeren Jahren kann eine Arthrose auftreten. Unabhängig vom Alter stellt sich häufig die Frage: Ist es ratsam, die Gelenke (weiterhin) bei sportlichen Aktivitäten zu belasten, oder verschlimmert das möglicherweise die Knorpeldegeneration?

„Sport kann für die Gelenke segensreich, aber auch schädlich sein“, fasst der in Berlin-Kreuzberg praktizierende Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung zusammen. „Es kommt auf die Bewegungsabläufe und die Belastungsarten und -intensitäten an. Sportverletzungen können die Entstehung und das Fortschreiten einer Arthrose begünstigen. So erhöht beispielsweise ein Kreuzband- oder Meniskusriss die Wahrscheinlichkeit einer späteren Kniearthrose. Auch wiederholte Überlastung ohne ausreichende Erholungsphasen hat diesen Effekt.“

Zyklische Belastungen bevorzugen
Sportarten mit häufigen Richtungswechseln und schnellen Beschleunigungen wie Fußball oder Tennis sind daher für die Gelenkknorpelgesundheit nicht zu empfehlen. Vielmehr sollten die Bewegungen zyklisch und gleichförmig verlaufen, wie es bei Ausdauersportarten der Fall ist. Dann hat das Training eine positive Wirkung auf die Gelenke, schon weil der Muskelerhalt zu deren Entlastung beiträgt. Richtig betriebener Sport kann mithin einer Arthrose vorbeugen, aber auch nach deren Auftreten noch zur Linderung beitragen. Bedingung ist grundsätzlich, dass Überlastungen vermieden werden und die Gelenkknorpel Gelegenheit zur Erholung haben. Im Zweifel sollte ein sportmedizinisch versierter Orthopäde einbezogen werden, um die Unschädlichkeit und den Positiveffekt sicherzustellen.

Konkret eignen sich Sportarten wie Schwimmen, Wassergymnastik, Radfahren, Skilanglauf, Nordic Walking und Wandern. Auch Bergwandern kann förderlich für die Gelenkknorpel sein, allerdings eher beim Bergauflaufen. Für den Abstieg sollte man dann nach Möglichkeit eine Seilbahn oder Ähnliches nutzen.