Wie viele Schritte sollte man täglich zurücklegen?
Seit Jahrzehnten kursiert die „magische“ Zahl von 10.000 Schritten, die man der Gesundheit zuliebe pro Tag absolvieren sollte. US-Forscher fanden nun heraus: Ab rund 8.000 Schritten bringt jeder weitere nur noch wenig Zusatznutzen.
Es ist ein Erfolg cleveren Marketings, dass sich im allgemeinen Bewusstsein die – zugegebenermaßen schön runde – Zahl von 10.000 Schritten als tägliche Maßgabe festgesetzt hat. Wer Tag für Tag die entsprechende Entfernung von rund sieben Kilometern zurücklege, beuge effektiv Übergewicht und seinen Folgeerkrankungen vor, so wurde und wird es vielerorts gepredigt. Eine wissenschaftliche Grundlage dafür, dass es ausgerechnet 10.000 und nicht etwa 8.000 oder 12.000 sein sollten, gab es nie. In die Welt gesetzt wurde die Zahl 1964 von einem japanischen Schrittzähler-Produzenten, da der Name „10.000-Schritte-Zähler“ auf Japanisch sehr griffig klingt („Manpokei“).
US-Forscher von den National Institutes of Health in Bethesda/Maryland wollten wissen, welche Grenze die empirische Evidenz nahelegen würde. Sie überzeugten fast 5.000 Personen mittleren Alters davon, über Jahre hinweg einen Schrittzähler mit sich zu führen, und beobachteten den Gesundheitsstatus der Teilnehmer.
„Jeder Schritt zählt“
Bei der Auswertung zeigte sich, wie wichtig die tägliche Bewegung ist. „Jeder Schritt zählt“, fasst Studienleiter Pedro F. Saint-Maurice ein Kernergebnis zusammen. Schon bei 6.000 Schritten pro Tag erreiche man ein nennenswert reduziertes Sterberisiko durch Krebs oder kardiovaskuläre Erkrankungen. Mit 8.000 Schritten könne man dieses Risiko sogar halbieren.
Darüber hinaus allerdings ergebe sich keine weitere signifikante Risikoreduzierung mehr. 8.000 heißt also die „magische“ Zahl, wenngleich eine solche Pauschalempfehlung grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen ist. Ohnehin sollte die Bewegung idealerweise nicht aufs Laufen beschränkt bleiben. Für den Skelett- und Bewegungsapparat beispielsweise ist es wichtig, dass möglichst alle Muskelgruppen regelmäßig trainiert werden.
„Hauptsache ist aber, dass man sich überhaupt regelmäßig bewegt und zumindest leicht ins Schwitzen bringt“, betont der Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Michael Jung, der in Berlin-Kreuzberg praktiziert. „Zu viele Menschen verbringen zu viel Zeit im Sitzen – das ist langfristig Gift für die Gesundheit.“